
Internationales Recruiting – Grenzen überwinden
25. August 2025
Die Neue im Team – Magdalena
7. Oktober 2025Am 30. September fand wieder einmal unser EXPERTS Input statt, den wir gemeinsam mit unseren EXPERTS Gerhard Hain, Sigrid Labrenz, Annette Jall, Sujata Banerjee und Karl Liebich durchführen konnten. Dieses Mal thematisierten unsere fünf Expert*innen die Fachkräftezuwanderung und wie man diese als Chance nutzen kann.
Am 30. September fand wieder einmal unser EXPERTS Input statt, den wir gemeinsam mit unseren EXPERTS Gerhard Hain, Sigrid Labrenz, Annette Jall, Sujata Banerjee und Karl Liebich durchführen konnten. Dieses Mal thematisierten unsere fünf Expert*innen die Fachkräftezuwanderung und wie man diese als Chance nutzen kann.
Der zunehmende Fachkräftemangel als Ausgangspunkt
1,8 Millionen. Eine eindrückliche Zahl, die Anzahl der unbesetzten Stellen in Deutschland, mit der das Event startete. Besonders betroffen sind das Handwerk oder das Gesundheitswesen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Frage, wie internationale Talente nicht nur gefunden, sondern auch erfolgreich integriert und langfristig gebunden werden können, zunehmend an Bedeutung.
Arbeitskräftemangel statt Fachkräftemangel
Zu Beginn wurde ein wichtiger Punkt klargestellt. Es handelt sich um einen Arbeitskräftemangel. Gesucht werden Arbeitskräfte auf allen Ebenen - von der Hilfskraft bis zur Führungsperson.
Strategien zur Gewinnung internationaler Talente
Im Hinblick auf die Findung internationaler Mitarbeitender wurde deutlich, dass Strategien des Recruitings stets auf die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens abgestimmt sein sollten. Es macht einen Unterschied, ob ein Unternehmen Talente aus verschiedenen kulturellen Kontexten anspricht oder gezielt in einer bestimmten Kultur rekrutiert. Grundlegend ist eine klare und glaubwürdige Positionierung. Unternehmen, die Vielfalt und Internationalität als Werte betrachten, sollten diese nach außen sichtbar machen. Zum Beispiel durch ein aktives Employer Branding. Eine offene Unternehmenskultur, die interkulturelle Kompetenz fördern möchte und gezielte Buddy- bzw. Mentoringprogramme etabliert, wirkt auf internationale Talente attraktiv und vertrauenswürdig.
Gerhard Hain hat außerdem zu einem Umdenken im Bereich der Recruiting-Kriterien angeregt. Ein zu starker Fokus auf Sprachzertifikate kann dazu führen, dass potenziell hochqualifizierte Fachkräfte von vornherein ausgeschlossen werden. Stattdessen sollte der Fokus verstärkt auf das sogenannte „Competence Matching“ gelegt werden. Es gilt zu fragen, ob eine Bewerberin oder ein Bewerber die notwendigen fachlichen Kompetenzen mitbringt und nicht, ob bereits ein „perfektes“ Sprachniveau erreicht wurde. Sprachkenntnisse können nachträglich gefördert werden.
Erfolgsfaktor Onboarding: Integration beginnt am ersten Arbeitstag
Ein zentraler Bestandteil der Diskussion war die Frage, wie sich internationale Talente langfristig an Unternehmen binden lassen. Ein durchdachter Onboarding-Prozesses ist von großer Bedeutung. Interkulturelle Trainings sind hier ein wichtiger Baustein, denn sie ermöglichen neben Vermittlung von Erwartungen und Normen auch den Aufbau von Vertrauen und psychologischer Sicherheit, was wiederum die Leistungsbereitschaft erhöht. Gleichzeitig ist es entscheidend, das bestehende deutsche Team in den Onboarding-Prozess aktiv einzubinden, um interkulturelle Zusammenarbeit erfolgreich zu gestalten. Zwei unterschiedliche Perspektiven müssen hier zusammenwachsen, was gemeinsames Verständnis und Offenheit erfordert. Zudem sollten Sprachförderung und interkulturelle Trainings Hand in Hand gehen, um eine ganzheitliche Integration zu ermöglichen.
Verantwortung über das Wirtschaftliche hinaus
„Unternehmen tragen nicht nur eine wirtschaftliche Verantwortung, sondern auch eine gesellschaftliche“, betonte Anette Jall. Eine professionelle Antidiskriminierungsarbeit bestehend aus Aufklärung und Reflexion, kann Empathie fördern und wesentlich zur Mitarbeiterbindung internationaler Talente beitragen.
Chancengleichheit und faire Entwicklungsperspektiven ermöglichen echte Teilhabe
„Für die Mitarbeiterbindung ist auch die die Chancengleichheit innerhalb des Unternehmens von großer Bedeutung“, so Gerhard Hain. Internationale Talente müssen faire Aufstiegsmöglichkeiten erhalten, etwa durch die Verknüpfung von Sprachkompetenz mit zunehmender Verantwortung. Wer sich weiterentwickelt, sollte auch die Chance erhalten, Führungspositionen zu übernehmen.
Integration endet nicht nach drei Monaten: Vorschlag des Post-Onboardings
Ein Teilnehmer äußerte den Vorschlag eines „Post-Onboarding“-Prozesses. Integration endet nicht nach den ersten Monaten, sondern muss über längere Zeiträume hinweg aktiv begleitet werden. Langfristige Mentoringprogramme mit regelmäßigen Reflexionsgesprächen sind beispielsweise Instrumente, um die persönliche und berufliche Entwicklung internationaler Talente kontinuierlich zu fördern und eine langfristige Bindung zu ermöglichen.
Große Potenziale
Die Chancen, die sich aus all diesen Maßnahmen ergeben, sind groß. Internationale Talente können sich vom Fachpersonal zur Führungskraft entwickeln, vorausgesetzt, sie erhalten die nötige Unterstützung. Wenn sie sich in einem Unternehmen wohlfühlen, kommen sie nicht nur gerne zur Arbeit, sondern identifizieren sich auch langfristig mit ihrem Arbeitgeber. Mit großer Wahrscheinlichkeit tragen sie dieses positive Bild in ihre Netzwerke und Communitys, was wiederum zu neuen Bewerbungen führen kann. Gleichzeitig profitieren Unternehmen von einer vielfältigeren Belegschaft. Gelebte Diversität wirkt sich nicht nur positiv auf die Innovationskraft und das Betriebsklima aus, sondern steigert auch die Attraktivität des Unternehmens, insbesondere für jüngere Generationen, denen Werte wie Vielfalt und Inklusion immer wichtiger werden.
Die Panel-Diskussion hat klar deutlich gemacht, dass die Suche und Bindung internationaler Talente keine kurzfristiges Projekt sein darf, sondern eine strategische Aufgabe mit großer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung ist.
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