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1. April 2025
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10. April 2025Ein Beitrag über die Interkulturelle Begleitung von 15 thailändischen Mitarbeitenden von Infineon bei einem halbjährlichen Trainings-Aufenthalt in Deutschland im Jahr 2024 […]
Ausgangssituation
Infineon, Deutschlands größter Halbleiterhersteller mit globaler Ausrichtung, entsandte 2024 eine Gruppe von 15 thailändischen Mitarbeitenden nach Deutschland. Ziel des Programms war es, in einem Firmenstandort im Sauerland wertvolles Know-how zu erwerben und dieses anschließend in einem neuen Werk in Thailand an Kolleg*innen weiterzugeben.
Da kaum einer der Teilnehmenden zuvor in Deutschland oder einem anderen Land gewesen war, wurde großer Wert darauf gelegt, den Einstieg in die fremde Kultur so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Ausreise erfolgte in kleinen Gruppen, und bei der Unterbringung wurde bewusst auf ein homogenes Wohnumfeld geachtet.
Ich, Monika Krause, hatte das Vergnügen, die Gruppe als externe Trainerin und Coach interkulturell zu begleiten.
Methodik
In Abstimmung mit Infineon wurde die Begleitung in drei virtuellen Modulen durchgeführt. Um individuell auf Fragen eingehen zu können, bildeten wir pro Modul mehrere kleine Trainingsgruppen. Neben Impulsvorträgen gab es Raum für offene Diskussionen und Fragen. Eine vertrauensvolle Atmosphäre war dabei der Schlüssel für eine gelungene Kommunikation. Meine langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit verschiedenen asiatischen Kulturen kam mir dabei sehr zugute.
Durchführung
Modul 1: Vor der Ausreise
Im ersten Modul stand die Sensibilisierung für die deutsche Kultur und Arbeitsweise im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden setzten sich mit Stereotypen und Vorurteilen auseinander, reflektierten ihre eigene kulturelle Prägung und übten den Perspektivwechsel: Welche Werte prägen das thailändische Arbeitsleben, und wie unterscheiden sie sich von den deutschen?
Ergänzend gab es praktische Tipps zur Reisevorbereitung („Was sollte in den Koffer, was kann zu Hause bleiben?“) sowie zum Alltag in Deutschland: von Essgewohnheiten und Einkaufsmöglichkeiten über Transport und Freizeitgestaltung bis hin zum Leben in einem anderen Klima.
Modul 2: Nach der Ausreise, etwa einen Monat nach Ankunft
Im zweiten Modul ging es darum, die bisherigen Erfahrungen am Arbeitsplatz in Deutschland zu reflektieren. Themen wie andere Arbeitszeiten, ungewohntes Konfliktverhalten, eine offene Feedbackkultur und das oft kollegiale Verhältnis zu Vorgesetzten führten teils zu Unsicherheiten. Gemeinsam erarbeiteten wir Strategien, um konstruktiv mit diesen Unterschieden umzugehen.
Auch „Kulturschock“ und Fremdheitserfahrungen kamen zur Sprache: „Warum sind Kolleg*innen schon um 7:00 Uhr im Büro? Warum reden sie so wenig miteinander? Warum ist das Essen so salzig? Warum wirken die Straßen am Wochenende so leer? Wie findet man deutsche Freunde? Und warum gibt es so wenige öffentliche Toiletten?“ – Diese und viele weitere Fragen sorgten für so manches Aha-Erlebnis!
Modul 3: Zum Ende der Entsendung, etwa einen Monat vor der Rückkehr
Das dritte Modul diente als Follow-up-Coaching und Wrap-up. Hier reflektierten wir, wie sich das Deutschlandbild der Teilnehmenden verändert hatte und was sie als besonders positiv oder herausfordernd empfanden. Wichtig war vor allem der Transfer: Welche „Lessons Learned“ lassen sich für die persönliche Entwicklung, den zukünftigen Arbeitsalltag in Thailand und die Weitergabe an Kolleg*innen nutzen?
Fazit
Die interkulturelle Vorbereitung und Begleitung wurde von allen Teilnehmenden als äußerst hilfreich und wertvoll empfunden – ein entscheidender Erfolgsfaktor für ein gelungenes Short-Term-Assignment.
Auch für mich als Trainerin und Coach war die Zusammenarbeit bereichernd. Viele Missverständnisse konnten geklärt, Konflikte entschärft und Reibungsverluste minimiert werden, was ein effektiveres Lernen auf der fachlichen und persönlichen Ebene ermöglichte. Das bewusste Hinzuziehen einer Trainerin, die nicht ins Unternehmen eingebunden ist, schuf eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre, die den Dialog förderte und die Teilnehmenden nachhaltig unterstützte.
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