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15. November 2021Seit 20 Jahren ist ti communication erfolgreich in der Vermittlung von Trainings im Bereich interkulturelle Kommunikation, Personal- und Organisationsentwicklung. Digitale Formate sind für uns schon lange
Alltag, aber im Zuge der Corona-Pandemie wurde der Einsatz von virtuellen Trainings und Workshops für alle unabdingbar.
Der nachfolgende Artikel wurde in xPORT - Das iMOVE-Exportmagazin, Ausgabe 2 | Oktober/November 2021 mit dem Schwerpunktthema: "Training für Trainer/-innen – Die neuen Lernverstärker" veröffentlicht. Hier geht es zur xPORT-Ausgabe. Autorin: Kristin Frauenhoffer, Marketing & Sales Management bei ti communication.
Seit 20 Jahren ist ti communication erfolgreich in der Vermittlung von Trainings im Bereich interkulturelle Kommunikation, Personal- und Organisationsentwicklung. Digitale Formate sind für uns schon lange Alltag, aber im Zuge der Corona-Pandemie wurde der Einsatz von virtuellen Trainings und Workshops für alle unabdingbar. Das gilt auch für diejenigen, die sich bislang dagegen gewehrt hatten, sei es aus Überzeugung oder aus fehlender Motivation. Was braucht es also, damit jemand, der leidenschaftlich gern Präsenztrainings durchführt, mit der gleichen Begeisterung auch online trainiert? Das war die Ausgangsfrage für die Erstellung unseres „Train the Live Online Trainer“-Programms.
Viele ungeahnte Möglichkeiten im virtuellen Trainingsraum
Als Unternehmen mit Kunden in der ganzen Welt war es für uns in dieser Situation selbstverständlich, dass wir unsere Trainer/-innen weiterbilden mussten. Denn auch diejenigen, die bereits virtuell arbeiten, benötigen immer wieder neuen Input und frische Ideen, wie virtuelle Trainings lebendig, spannend und vor allem nachhaltig gestaltet werden können. Und so stellten wir im März 2020, kurz nach dem Beginn des ersten Lockdowns, unser „Train the Live Online Trainer“-Programm auf die Beine. Das Ziel war, Trainer/-innen fit für die virtuelle Welt zu machen und erfahrungsbasiertes Lernen auch virtuell zu realisieren. Denn auch im virtuellen Trainingsraum gibt es viele ungeahnte Möglichkeiten, die Teilnehmenden einzubinden, zu motivieren und zu begeistern.
Erste Voraussetzung: Das Training ist live
Vorab sei erwähnt, dass es bei virtuellen Trainings natürlich einen entscheidenden Nachteil gegenüber Präsenztrainings gibt: Die Teilnehmer/-innen können sich zwar sehen, aber nicht „spüren“. Die Nähe und das Vertrauen herzustellen, die für ein Training benötigt werden – zur Gruppe und zur Trainerin oder zum Trainer – ist die größte Herausforderung bei der Durchführung eines Online-Trainings. Der erste Schritt, diese Hürde zu überwinden, liegt daher in der Konzeption des Trainings als Live-Training. Das bedeutet, dass die Gruppe sich immer zur gleichen Zeit an einem virtuellen Ort trifft. Der Trainer oder die Trainerin ist immer dabei und moderiert den Prozess.
„Für mich bedeutet Online-Training immer, dass es live ist. Aufgezeichnete Trainings sind eigentlich keine richtigen Trainings. Denn Trainings leben von der Interaktion“, erklärt Stephan Hild. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen Anna Corbett und Andrea Mewaldt – beide langjährige Trainerinnen bei ti communication – entwickelte der erfahrene Cultural Consultant das Konzept für das „Train the Live Online Trainer“-Programm.
Gute Moderation und Organisation als Schlüssel zum Erfolg
Ein weiterer wichtiger Schritt, der zu einem gelungenen Online-Training führt, ist eine gute Moderation. Deshalb liegt ein entscheidender Aspekt der Ausbildung auch darauf, wie es dem Trainer oder der Trainerin gelingen kann, eine angenehme Lernatmosphäre auch virtuell zu gestalten. „Das menschliche Gehirn funktioniert immer gleich, egal welches Thema. Wir lernen nur, wenn wir uns wohl und gesehen fühlen und nicht abgelenkt werden. Das gilt umso mehr im virtuellen Raum“, erläutert Trainer Hild. Hier ist nicht nur Feingefühl, sondern vor allem eine gute Organisation gefragt. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, größere Gruppen in Kleingruppen aufzuteilen und in verschiedenen Break-Out-Räumen zusammenkommen zu lassen. Oder man spricht einzelne Personen gezielt an, beginnt mit Smalltalk und schafft so eine angenehme Atmosphäre. Schließlich sei soziale Nähe umso stärker greifbar, je mehr Redeanteile es für jede/-n gebe, betont Hild. Manchmal kann man als Trainer/-in auch einzelne offene Break-out-Räume in eine „Teeküche“, die „Poolarea“ oder die „Bar“ verwandeln, in denen die Teilnehmer/-innen ganz ungezwungen plaudern und nach Herzenslust kommen und gehen können. In den bislang durchgeführten Trainings zeigte sich, dass es wichtig ist, kreativ zu werden und zu versuchen, sich einer Präsenzatmosphäre so weit wie möglich anzunähern.
Online-Tools als kreative Unterstützung
Hat man nun eine angenehme Trainingsatmosphäre geschaffen, bietet der virtuelle Raum eine schier unüberschaubare Anzahl an Online-Tools, um ein Training spannend und ansprechend zu gestalten. Denn eine weitere Herausforderung eines Online-Trainings ist das Halten der Motivation, der Aufmerksamkeit sowie des Energielevels der Teilnehmenden. Dies kann durch den Einsatz verschiedenster Tools und Medien erreicht werden, sei es zum Abstimmen, Bewerten, Brainstormen oder Umsetzen erfahrungsbasierter Lernprojekte. Videos und Musik können ebenso einbezogen werden wie verschiedene Lernspiele oder Quizzes. „Ein Teilnehmer sagte zu mir: ‚Ich habe kein einziges Mal auf mein Handy geschaut, so spannend war das Training.‘ Und das nach einem ganzen Trainingstag live online. Das ist ein Riesenkompliment“, erzählt Stephan Hild. Das Festigen der Lerninhalte sowie das eigenständige Erarbeiten von Konzepten stellen weitere wichtige Bausteine des Programms „Train the Live Online Trainer“ dar. Hier gibt es innerhalb der Ausbildung Raum, in dem die Teilnehmer/-innen in Lerngruppen zusammenkommen. Es wird genügend Zeit eingeplant, damit sich die Teilnehmenden austauschen und gemeinsam arbeiten können – außerhalb der Trainingszeiten. Die gesparte Zeit, die bei einem Präsenztraining für die Anreise eingeplant werden muss, kann bei einem virtuellen Training zum Lernen verwendet werden. So kann ein Online-Training effektiver sein als eines in Präsenz.
Melbourne, Shanghai, Bogota, Hongkong, Houston und Denver - Interkulturelle Herausforderungen
Das Programm, das im März 2020 vor allem für Trainer/-innen von ti communication konzipiert worden war, wurde im Laufe des Jahres 2020 schließlich weiterentwickelt. Es kristallisierte sich nämlich eine Zusammenarbeit mit einem international agierenden Unternehmen heraus. Stephan Hild wurde als Trainer eingesetzt, um Fach- und Führungskräfte dieses Unternehmens zu schulen, die ihr Wissen und Know-how an Kundinnen und Kunden vermitteln sollten. Es kam eine weitere Herausforderung hinzu, denn die Teilnehmer/-innen arbeiteten über die gesamte Welt verteilt an verschiedenen Standorten – Melbourne, Shanghai, Bogota, Hongkong, Houston und Denver. Da gab es dann nicht nur Abstimmungsbedarf, was die Zeitzone betrifft, sondern auch interkulturelle Aufgaben. „Was in Europa vertrauens- und motivationsfördernd wirkt, muss in Südostasien nicht unbedingt ebenso wirken. Als Fachleuten für ihren eigenen Kulturkreis kommt somit den Live-Online-Trainer/-innen auch die Verantwortung für die Herstellung des ,Cultural Fit‘ zu“, erzählt Stephan Hild. „Da bekommt solch ein Training noch eine ganz andere Dimension.“Zusätzlich musste das Programm für die Fachexpertinnen und -experten des genannten Unternehmens dann entsprechend angepasst werden. Hild führte dafür Interviews mit verschiedenen Stakeholdern – den Auftraggebern, Corporate-Trainerinnen und -Trainern, Mitarbeitenden unterschiedlicher Abteilungen wie „Learning“, „Development“ und der „Academy“ und natürlich den Fachkräften, die die Trainings durchführen sollten. Sie alle hatten unterschiedliche Bedürfnisse, Arbeitsrealitäten und damit verbundene Herausforderungen. Auf Grundlage dieser Gespräche konzipierte der Trainer ein passgenaues Ausbildungsprogramm.
Trainings fanden großen Anklang
Die Trainings fanden dann sehr großen Anklang und es gab viele begeisterte Reaktionen. Einige Teilnehmer/-innen hätten sich vor dem Training nicht vorstellen können, was virtuell alles möglich ist. Eine große Herausforderung bei den unternehmensinternen Trainings war die Gruppengröße.
Da war es schwer, jeden und jede persönlich anzusprechen. „Dabei ist genau das sehr wichtig, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen“, erklärt Trainer Hild. Die Lösung war meist die Erstellung der oben erwähnten Break-Out-Räume, um die gewünschte Nähe herzustellen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Umstieg auf virtuelle Trainings nicht mit einem Verlust der Trainingsqualität einhergehen muss. Voraussetzungen für ein Gelingen von Online-Trainings sind gute Moderation und Organisation. Gerade der zwischenmenschliche Austausch, der bei einem Präsenztraining ganz natürlich entsteht, muss bei einer virtuellen Veranstaltung gezielt entwickelt werden. Wenn dies gelingt, kann ein virtuelles Training sogar interaktiver und abwechslungsreicher sein als eines in Präsenz. Und auch die üblichen Vorbehalte, virtuelle Trainings seien langweilig und hätten wenig Lerntiefe, können einfach widerlegt werden. Die Ausbildung zum Live-Online-Trainer vermittelt nicht nur das Handwerkszeug, sondern vor allem das Verständnis und Gefühl dafür, wie virtuelle Trainings gewinnbringend umgesetzt werden können.