Zuerst erschienen als Gastkolumne in Focus Online, September 2014
Millionenschäden durch gescheiterte Entsendungen
In einer globalisierten Arbeitswelt gehören weltweite Entsendungen in Unternehmen zum Alltag. Fach- und Führungskräfte werden meist für zwei bis vier Jahre in Niederlassungen oder zu bestimmten Zwecken, wie beispielsweise zu betreuende Kundenprojekte oder Aufbau eines Vertriebssystems, ins ferne Ausland versetzt. Neben der Planung des Projektes bzw. der speziellen Aufgabe, die der Entsendung zugrunde liegt, gilt es den Umzug zu organisieren und versicherungsrechtliche Fragen zu klären. Die Entsendeten haben genug zu tun, alles auf die Reihe zu bekommen, laufende Projekte im Unternehmen abzuschließen und sich für die neuen Aufgaben vorzubereiten.
Karriere- und Familienplanung bleiben unberücksichtigt
Die zentrale Vorbereitung auf eine Entsendung liegt nicht selten allein in der Beschreibung des Projektes und der Organisation des Umzuges. Das Thema Karriere- und Familienplanung bleibt unberührt. Der Entsendete hat keine Zusage über die Verwendung nach der Rückkehr und die familiären Belange muss er selbst regeln. Die an erster Stelle stehenden, kostenintensiven Risikofaktoren bleiben damit unberücksichtigt.
Warum Entsendungen scheitern
Die meisten Entsendungen scheitern aufgrund familiärer Einflüsse. Wenn der Partner/die Partnerin nicht „mitgenommen“ wird, also nicht in die Planung und Vorbereitung einbezogen wird, steigt das Risiko eines Scheiterns der Entsendung erheblich. Es gibt dazu veröffentlichte Horrorzahlen von bis zu 70 % gescheiterter Entsendungen. In der Praxis des interkulturellen Trainingsanbieters ti communication lassen sich diese Zahlen nicht verifizieren. Aber das Thema ist dort bekannt und interkulturelle Entsende- sowie Rückkehrvorbereitungen werden immer mit Einbindung der Angehörigen empfohlen.
Welche Kosten entstehen
Wird eine Entsendung vorzeitig abgebrochen, entstehen schnell Kosten von mehreren hunderttausend oder Millionen Euro. Vielfach können die entstandenen Folgekosten abgebrochener Projekte sowie der Imageschaden kaum beziffert werden. Noch weniger klar sind die Kosten, die durch einen inneren Abbruch entstehen. Der Entsendete bleibt vor Ort, aber krankheitsbedingte Pausen, Leistungsausfälle oder nicht ordentlich ausgeführte Aufgaben summieren sich zu finanziellen Schäden und den sich daraus ergebenden Folge- und Imageschäden. Die falsche Person am falschen Platz kann nicht nur anstehende Aufgaben nur unzureichend erledigen, sie kann genauso bislang nicht vorhandene Probleme und Kosten generieren.